Vaginalspekulum als Element der gynäkologischen Untersuchungsgrundausstattung
Das Vaginal- oder Scheidenspekulum wird bei der gynäkologischen Untersuchung und Behandlung eingesetzt, um die Scheidenwände zu spreizen. Nur so kann der Gynäkologe seine Untersuchung allumfassend und möglichst schmerzfrei durchführen. Durch die Spreizung werden die Scheidenhaut und der Gebärmutterhals für die Untersuchung zugänglich. Mit weiteren
medizinischen Instrumenten kann dann ein Abstrich erfolgen. Auch das Einbringen von Untersuchungsinstrumenten direkt in die Gebärmutter wird möglich. Nach der Behandlung wird die Spreizung aufgehoben und das
Spekulum einfach entfernt.
Anatomische Unterschiede
Körper ist nicht gleich Körper. Die anatomischen Gegebenheiten weichen mitunter in geringem Maß ab. Daher sollten Sie unterschiedliche Größen an Vaginalspekula zur Verfügung haben, um individuell auf die jeweilige Patientin eingehen zu können. Die Figur eines Spekulums bezieht sich auf die vorhandene Blattgröße. Je kleiner die Zahl ist, umso geringer sind die Abmessungen. Sollten Sie in der Auswahl unsicher sein, so achten Sie auf die angegebenen Schenkellängen und Breiten. Beide Maße sind von Bedeutung. Die Länge für die Eindringtiefe, die Breite für die nötige Grunddehnung. Nur mit angepassten Spekulagrößen können Verletzungen vermieden werden.
Die Formgebung
Die meisten Vaginalspekula sind nach ihrem Erfinder benannt. So kann eine deutliche Unterscheidung in Modell, Art und Aufbau des Scheidenspekulums definiert werden.
Die meist genutzten Vaginalspekulatypen sind:
Breisky
Dieses Spekulum verfügt nur über ein einzelnes Blatt. Es ist daher bei gynäkologischen Operationen unverzichtbar, da so einzeln, gezielt gewählte Bereich weggeschoben werden können.
Cusco
Standardspekulum der Gynäkologen; flache und breite Blätter (Entenschnabelform). Die Spreizung erfolgt über eine seitliche Stellschraube; es ist für einfache Untersuchungen geeignet. Die Schweizer Form weist lediglich schmalere und rundere Blätter auf.
Grave
Standardspekulum, das eine weitere Öffnung ermöglicht. Dies wird durch eine zusätzliche Fixierschreibe zur seitlichen Stellschraube erreicht, mit der die parallel verschiebbaren Blätter festgestellt werden können. Die Blätter sind breit und flach gehalten.
Kristeller
Das ist ein sehr beliebtes und flexibles Modell. Es besteht aus zwei einzelnen Blättern, einem gerundeten und einem flachen. Es wird zusammengelegt eingeführt. Die Flexibilität erhalten Sie, da die Blätter einzeln positioniert werden können.
Doyen
Ist dem Modell Kristeller sehr ähnlich, besticht aber über eine weitaus größere Palette an unterschiedlichen Größen
Freie Hände
Sie sollten bei der Auswahl unbedingt berücksichtigen ob Sie Ihre Hände zur weiterführenden Untersuchung frei haben müssen. Gerade im OP-Bereich oder bei Behandlungen, die über die Einblicknahme hinausgehen, sind freie Hände zwingend erforderlich. Daher sollte sich das Spekulum mit einer Hand halten lassen. Die Typen Scherbak und Auvard gehören zu den selbsthaltenden Spekula. Diese können mit Gewichten versehen werden und halten dadurch die Spreizung und Position aufrecht. Der Nachteil ist, dass eine Justierung der Öffnungsweite nicht vorgenommen werden kann. Stellschrauben und
Seitensperrer ermöglichen hier eine feinere Abstimmung der Spreizung auf den jeweiligen Bedarf.
Optimierte Eigenschaften des Spekulums
In den meisten Fällen werden die Spekula in rostfreiem Edelstahl wählbar und sind mehrfach verwendbar. Hierfür muss die
Autoklavierbarkeit in ausreichendem Maß gegeben sein. Damit Blendungen und Lichreflektionen auch bei der künstlichen Ausleuchtung mit
Lampen vermieden werden, sollten Sie unbedingt auf mattierte Ausführungen setzen.