Desinfektionsmittel - für hygienische Tiefensauberkeit
Desinfektionsmittel wird überall dort angewandt, wo eine Verminderung von Keimen notwendig ist. Während im Büro herkömmliche
Putzmittel ausreichend sind, um dem Sauberkeitsanspruch gerecht zu werden, sind vor allem im medizinischen Bereich Desinfektionsmittel unabdingbar. Aber auch in Schulen, Kindergärten in der Lebensmittelindustrie und in öffentlichen Einrichtungen wird desinfiziert. Bakterien und Keime können in sensibler Umgebung sonst großen Schaden anrichten.
Je nach Anwendungsbereich werden Desinfektionsmittel in unterschiedliche Arten untergliedert und sollten auf Grund ihrer chemischen Zusammensetzung auch nur für den vorgesehenen Bereich eingesetzt werden. Eine Desinfektion führt nicht zur absoluten Sterilität. Um praktisch alle Mikroorganismen inaktiv zu setzen, benutzt man einen
Sterilisator.
Das passende Desinfektionsmittel
Um das passende Desinfektionsmittel auszuwählen, ohne sich tiefgehend mit den Zusammensetzungen dieser chemischen Stoffe zu beschäftigen, werden als Hilfestellung die Verwendungszwecke zur Untergliederung der Desinfektionsmittelarten herangezogen. Diese Entscheidungshilfe ist für eine optimale Anwendung heranzuziehen, da die Zusammensetzungen den Anforderungen angepasst sind.
Flächendesinfektionsmittel
Grundsätzlich sollte versucht werden, auf eine Wischdesinfektion zurückzugreifen, um die gesundheitlichen Risiken für das Personal so gering wie möglich zu halten. Sprühdesinfektionen sind nach Möglichkeit zu vermeiden. Bei der Flächendesinfektion werden nicht, wie bei herkömmlichen
Reinigungen, die Mikroorganismen in das Putzwasser eingebracht und dadurch verteilt, sondern sie wird abgetötet.
Es ist wichtig, dass die Flächendesinfektion regelmäßig erfolgt, da die Desinfektionswirkung nicht dauerhaft ist. Besonders bei sichtbarer Verunreinigung durch Blut oder andere Körpersekrete sollte sofort desinfiziert werden, um ein Übertragungsrisiko von Keimen so gering wie möglich zu halten. Berücksichtigen Sie, dass Sie sich für eine ausreichende Wirksamkeit unbedingt an die Dosierungsanleitung und die Einwirkzeit halten. Zusätzlich ist es wichtig, dass eine Verträglichkeit der Oberfläche mit dem Desinfektionsmittel vorliegt. Desinfektionsmittel dürfen die Oberfläche weder beschädigen, noch Spuren darauf hinterlassen.
Handdesinfektionsmittel
Neben dem Flächendesinfektionsmittel werden
Händedesinfektionsmittel am häufigsten angewandt. Durch die Berührung mit der Hand werden Keime, Bakterien und Erreger schnell übertragen und normales Händewaschen reicht in vielen Bereichen nicht aus, um den Anforderungen an die Hygienevorschriften gerecht zu werden.
Bei der Hautdesinfektion ist beim Kauf des Desinfektionsmittel genau auf die Beschaffenheit des Gebindes zu achten. Ein Umfüllen ist nur unter bestimmten Voraussetzungen gestattet. Wählen Sie bei desinfizierenden Waschlotionen oder anderen Hautdesinfektionsmitteln lieber kleine Gebinde aus und verwenden Sie die Flaschen nur einmalig.
Hautverträglichkeit
Die Hautverträglichkeit des Desinfektionsmittels ist besonders wichtig, damit es nicht zu Reizungen und Irritationen kommt. Denn die Hautdesinfektion wird häufig eingesetzt, wenn es zu Verletzungen der Schutzschicht durch Punktionen, Injektionen oder bei chirurgischen Eingriffen kommt. Pflegende Bestandteile sind besonders für das Personal, welches einen ständigen Kontakt zum Desinfektionsmittel, wichtig.
Instrumentendesinfektion
Bei der
Instrumentendesinfektion ist zu berücksichtigen, dass die Sterilisation über die Temperatur deutlich zuverlässiger ist als die Desinfektion mit chemischen Mitteln. Abgesehen davon, ist gerade zur Vor- oder Abschlussdesinfektion eine Behandlung der
Instrumente mit Instrumentendesinfektionsmittel empfehlenswert. Die Instrumente sollten vorgereinigt sein, damit Reste von Gewebe oder Sekreten nicht mehr anhaften. Wichtig ist es auch, dass diese weitestgehend auseinander genommen werden, um auch Zwischenräume keimfrei zu bekommen. Die Anforderungen an die Desinfektion sind unterschiedlich und je nach Verwendung der Instrumente in seiner Intensität gestaffelt:
- Als unkritisch wird die Einstufung vorgenommen, wenn die Instrumente nur mit intakter Haut in Berührung kommen. In diesen Fällen reicht eine einfache Desinfektion aus, da die Keimbehaftung relativ gering ist. Eine spezielle Vorbehandlung und Sterilisation ist bei diesen Instrumenten nicht nötig.
- Semikritisch werden Medizinprodukte eingestuft, die mit Schleimhäuten oder erkrankten Hautpartien in Berührung kommen. Hierbei ist sowohl eine Vorbehandlung, eine Desinfektion und Reinigung als auch eine optionale Sterilisation erforderlich.
- Die kritische Einstufung erfolgt, wenn Instrumente die Haut oder Schleimhäute durchdringen und mit dem inneren Gewebe in Berührung kommen. Hierbei sind sehr hohe hygienische Anforderungen gesetzt. Die normale Desinfektion ist Pflicht, muss aber durch Vorbehandlung und Sterilisation ergänzt werden.
Bei der Verwendung von Instrumentendesinfektionsmittel ist darauf zu achten, dass eine Verträglichkeit des Instrumentenmaterials mit dem Desinfektionsmittel vorliegt.
Weitere Desinfektionsmittel
Neben den genannten Desinfektionsmitteln gibt es noch eine Reihe anderer Anwendungsgebiete, nach denen die Desinfektionsmittel untergliedert werden. Spezielle Desinfektionsmittel, die an die Anforderungen angepasst sind, um
Beatmungsmasken zu desinfizieren oder um Gerätebestandteile von einer Großzahl der Keime zu befreien. Wählen Sie ein anwendungsspezifisches Desinfektionsmittel aus, um die richtige Wirkstoffkombination für Ihre Anwendung zu erhalten.
Wirkstoffe
Neben der Auswahl in Bezug auf den Anwendungsbereich prüfen Sie auch, welche Wirksamkeit das Desinfektionsmittel haben soll. Je nachdem, welche Erreger und Keime bekämpft werden sollen, muss die Auswahl an Wirkstoff getroffen werden. Viele Desinfektionsmittel arbeiten auf einer Breitbandbasis. Berücksichtigen Sie auch, dass einige Desinfektionsmittel auf Grund ihrer Wirkstoffzusammensetzung nicht nebeneinander verwendet werden sollten, da es zu Unverträglichkeiten kommt. Hierbei stehen aminhaltige Desinfektionsmittel in einer Unverträglichkeit mit aldehydhaltigen Desinfektionsmitteln.
Grundlegend gilt, dass Desinfektionsmittel nie miteinander vermischt werden sollten. Die Wirksamkeit der einzelnen Desinfektionsmittel hängt von ihrer Rezeptur ab. Bei der Vermischung bestimmter Inhaltsstoffe kommt es zu unterschiedlichen Wirksamkeitsbildern. So kann eine bakterizid, fungizid, tuberkulozid, mykobakterizid, viruzid und sporizid wirkenden Kombination hergestellt werden. Je nach Anforderungsprofil ist darauf zu achten, welche Wirksamkeit das Desinfektionsmittel aufweisen muss.