Fräser
Mit einem Fräser bezeichnet man ein rotierendes Werkzeug, um Material eines Werkstoffes in einzelnen Teilen oder Schichten zerspanend abzutragen.
Fräswerkzeuge verwendet man in Fräsmaschinen oder CNC-gesteuerten Maschinen. Im Unterschied zum Bohrer kann ein Fräser
Material in einer, der Umfangsfräser in zwei und der Stirnfräser in drei Vorschubrichtungen abtragen. Dadurch ist
es möglich, komplexe räumliche Werkstücke herzustellen. Am häufigsten verwendet man wendelgezahnte (spiralförmige) Stirnfräser.
Was möchten Sie fräsen?
Vor dem Kauf eines Fräsers sollten Sie sich überlegen, was Sie fräsen möchten. Hier einige Beispiele:
- Mit einem Bohrnutenfräser können Sie gleichermaßen mit der Stirn- als auch mit der Unterseite
schneiden. Aufgrund seiner Eigenschaften eignet er sich auch zum Bohren.
- Für ebene Flächen setzen Sie dagegen einen Planfräser, für Konturen einen Konturfräser ein.
- Metrische ISO-Regelgewinde nach DIN 13 lassen sich mit einem Gewindefräser erzeugen.
- Für T-förmige Nuten nach DIN 650 benutzen Sie einen T-Nutenfräser.
Material des Schneidstoffs
Der Schneidstoff, also das Material, aus dem der schneidende Teil des Werkzeugs besteht, sollte aufgrund der schlagartigen Belastung sehr zäh
und unempfindlich gegenüber extremen Temperaturschwankungen sein. Diese Eigenschaften erfüllt Schnellarbeitsstahl (kurz HSS oder HS), denn er
ist zäher als Hartmetall, wodurch größere Spanwinkel möglich sind. Der Fräser kann mit verschiedenen Hartstoffen beschichtet sein. An gehärteten
Stählen oder hochfesten Edelstählen setzt man meist Fräser aus Hartmetall ein. Sie finden ebenfalls beim Hochgeschwindigkeitszerspanen und Hochleistungszerspanen
Anwendung.
Beim Fräsen mit Hartmetall ist auf eine ausreichende Kühlung zu achten, denn die Schneidfähigkeit sinkt bei hohen Temperaturen, was den Verschleiß erhöht.
Aus wirtschaftlichen Gründen haben sich Wendeschneidplatten aus Hartmetall bewährt. Ist die Werkzeugschneide verschlissen,
muss nicht das Werkzeug, sondern lediglich die Schneidplatten auswechselt werden.
Neben diesen Materialien gibt es noch Fräser mit Schneiden aus beispielsweise Keramik, Cermet oder polykristallinem Diamant (PKD) sowie
polykristallinem Bornitrik (PKB).
Einteilung der Fräser
Fräser können nach verschiedenen Gesichtspunkten unterschieden werden wie beispielsweise:
- Nach Art der Aufnahme: Hierbei unterscheidet man zwischen Aufsteckfräsern und
Schaftfräsern. Aufsteckfräser werden mittels Aufsteckdorn aufgeschraubt, da sie mittig
eine Bohrung besitzen. Schaftfräser werden dagegen direkt mit einer Spannzange am Spindelkopf oder durch Einsetzen
in ein Schrumpffutter montiert.
- Nach Bauart: Fräser werden als Vollfräswerkzeuge und als Trägerwerkzeuge angeboten. Bei den Vollfräswerkzeugen wird mit dem Werkzeugkörper
selbst das Material abgetragen. Sind die Schneiden verschlissen, ist eine Aufarbeitung durch Werkzeugschleifen möglich. Bei den Trägerwerkzeugen
tragen Wendeschneidplatten z. B. aus Hartmetall oder Diamant das Material ab. Sind diese verschlissen, muss nur die Schneidplatte, nicht aber der
ganze Fräser ersetzt werden. Zum Teil sind Wendeschneidplatten wiederverwendbar.
- Nach Bearbeitungsart: Je nach Ausführung können Sie mit einem Fräser schruppen oder schlichten. Beim Schruppen können Sie innerhalb kürzester
Zeit viel Span, also Material, abtragen. Durch die bessere Spanabfuhr ist die Oberflächengüte allerdings eher schlecht, Sie erhalten eine raue Oberfläche.
Beim Schlichten erreichen Sie genau das Gegenteil, dabei tragen Sie zwar weniger Span ab, dafür erhalten Sie aber eine bessere Oberflächenstruktur bei
einer hohen Maß- und Formgenauigkeit. Nachteilig wirkt sich allerdings die schnelle Abnutzung der Werkzeugschneiden aus.
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