Antistatische
Sicherheitsschuhe gleichen elektrostatische Entladungen aus. Sie sind insbesondere in der Elektronik-Fertigung und explosionsgefährdeten Industriebereichen notwendig. ESD-Sicherheitsschuhe gehören zu einer guten
Schutzkleidung.
Elektrostatische Entladung - Blitze im Kleinstformat
Elektrostatische Entladungen sind kleine Blitze, die meist durch Reibung entstehen. Oft lassen sie sich beim Aussteigen aus einem Auto beobachten. Während der Fahrt reibt die Kleidung an den Polstern und lädt sich elektrostatisch auf. Wird dann beim Aussteigen die Autotür berührt, „knistert“ es. In der Regel sind diese Entladungen nicht gefährlich, wohl aber die Reaktion hierauf. Erschrecktes Zurückzucken kann schnell zu Unfällen führen.
Potenzialdifferenz
Die elektrostatischen Entladungen, kurz
ESD, sind begründet in den unterschiedlichen elektrischen Spannungen der aneinander reibenden Objekte. Je größer die so genannte Potenzialdifferenz ist, umso stärker sind die Entladungen. Die Differenz entsteht aus den gegensätzlichen Ladungen der Objektoberflächen. Werden zwei nicht gleiche Stoffe aneinander gerieben oder voneinander losgelöst, so entsteht die Reibungselektrizität, die auch Triboelektrizität genannt wird. Die mechanische Reibung bewirkt einen Übergang der negativ geladenen Elektronen von einer Oberfläche auf die andere. Die Oberfläche mit den „fehlenden“ Elektronen ist nun positiv geladen, die andere negativ. Dieses Ungleichgewicht erzeugt elektrostatische Entladungen.
Andere Faktoren
Doch auch andere Faktoren spielen eine Rolle. So ist meist bei geringer Luftfeuchtigkeit mit stärkeren Entladungen zu rechnen. Auch die Umgebungstemperatur und die Reibungsgeschwindigkeit beeinflussen die Entladung. Die elektrischen Schläge sind ab 3.500 Volt für den Menschen fühlbar. An einem Knistern zu hören sind sie ab 4.500 Volt. Die kleinen Blitze sind ab 5.000 Volt auch sichtbar. Der kurze Stromimpuls kann jedoch auch über 20.000 Volt betragen. Während die Auswirkungen im häuslichen Bereich in der Regel keine Gefahr darstellen, können sie in der Industrie ein nicht zu unterschätzendes Problem sein.
Der Schutz gegen ESD
In der Produktion haben elektrostatische Entladungen einige Gefahrenpotentiale. Höchst gefährlich sind sie in explosionsgefährdeten Bereichen. Dort, wo Gase und Stäube Gemische bilden können, die explosiv reagieren, sind elektrostatische Entladungen unbedingt zu vermeiden. Elektronische Komponenten können durch elektrostatische Entladungen beschädigt werden. Meist reichen schon geringste Entladungen, um dauerhafte Schäden zu erzeugen.
Einsatzbereiche der ESD-Schuhe
ESD-Sicherheitsschuhe mindern die elektrostatischen Aufladungen. Sie führen die überschüssigen elektrischen Ladungen ab. Es wirken alle Bestandteile des Schuhs zusammen, um einen elektrischen Widerstand von unter 1000 MΩ zu erzeugen. So tragen ESD-Sicherheitsschuhe zuverlässig zum Schutz vor elektrostatischen Entladungen bei.
Wichtig ist, dass dem Schuh keine Bestandteile hinzugefügt oder entnommen werden. Socken beeinträchtigen hingegen die Funktionsweise nicht. Einlagen jeder Art, auch orthopädische, müssen auf ihre Eigenschaften in Verbindung mit dem Schuh geprüft werden. Auch eine regelmäßige Pflege sorgt dafür, dass die Sicherheitsschuhe ihre guten Eigenschaften dauerhaft beibehalten. Nach jedem Gebrauch sollten die
Schuhe von grobem Schmutz oder Staub befreit werden. Vorsichtig über den kompletten Schuh bürsten. Hierbei ist es wichtig, eine hochwertige Schuhbürste zu verwenden.
Zum Trocknen sollten die eventuell mitgelieferten oder selbst getesteten Einlegesohlen aus den Schuhen genommen werden. Anschließend reiben Sie die Schuhe mit einem Pflegemittel ein, dass kein Fett oder Öl enthält. Sanfte Schuhpflegemittel mit Wachsen sind für ESD-Sicherheitsschuhe am besten geeignet. Während der Pflege sollten die Schuhe auf Beschädigungen und Sohlenabnutzung untersucht werden. Sind die Schuhe nicht mehr in einwandfreiem Zustand, können die antistatischen Eigenschaften in Mitleidenschaft gezogen sein. Der Sicherheitsschuh sollte dann ausgetauscht werden.
Die Normen EN ISO 20345 schreiben die Anforderungen für Berufsschuhe (O), Schutzschuhe (P) sowie Sicherheitsschuhe (S) vor.
Weitere Normen, die bei Arbeits-, Berufs- und Sicherheitsschuhen von Bedeutung sind, sind die Normen ISO 20346 und EN 346 (müssen einer Prüfenergie von 100 Joule mittels Zehenkappenschutz standhalten) sowie ISO 20347 und EN 347, die allerdings keine Mindestanforderungen in Bezug auf vorhandene Zehenschutzkappen stellt.
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