Gewindeherstellung
Gewinde können spanlos mit Gewindeformern oder spanend mit Gewindefräsern oder Gewindebohrern hergestellt werden. Das bedeutet, dass
das Gewinde entweder in das Material geschnitten bzw. gedrückt wird. Man unterscheidet zwischen der Herstellung von Innen- und Außengewinden.
Herstellung von Innen- und Außengewinden
Innengewinde
Innengewinde lassen sich beispielsweise durch Bohren, Fräsen
oder Formen herstellen.
- Gewindebohrer: Um ein Innengewinde mit einem Gewindebohrer herzustellen, ist zuvor ein Kernloch notwendig, das anschließend
für einen besseren Anschnitt um 90 Grad angesenkt wird. Es gibt Gewindebohrer mit gerader Nut und solche Modelle mit zusätzlichem Schälanschnitt.
Besitzen die Gewindebohrer einen Schälanschnitt sind Links- oder Rechtsdrall möglich. Beim Linksdrall werden die Späne in Schneidrichtung abgeführt,
weshalb sie sich für Durchgangsbohrungen in langspanenden Werkstoffen eignen. Da beim Rechtsdrall die Späne entgegen der Schneidrichtung abgeführt
werden, setzt man sie für Grundlochbohrungen ein.
Gewindebohrer können per Hand oder Maschine betrieben werden. Bei Hand-Gewindebohrern handelt es sich meist um zwei- oder dreiteilige Sätze, die aus
einem Vor-, Mittel- und Fertigschneider bestehen. Bei Maschinen-Gewindebohrern gibt es dagegen keine Sätze, das Werkzeug schneidet in einem Durchgang.
Über einen Vierkant können Handgewindebohrer in ein Windeisen
aufgenommen werden, Maschinengewindebohrer werden in einem Gewindeschneidfutter eingespannt.
Um die Standzeit von Gewindebohrern zu erhöhen, setzt man Schneideöle ein.
- Gewindeformer: Anders als beim Gewindeschneiden handelt es sich beim Gewindeformen um ein spanloses, druckumformendes
Verfahren zur Herstellung von Innengewinden. Gewindeformer sollten vor dem Einsatz geschmiert werden, damit sich der Werkstoff nicht an den
Gewindeflanken ansetzt. Diese Werkzeuge sind sehr zuverlässig, da ein mögliches Verschneiden wie z. B. beim Gewindebohrer ausgeschlossen ist.
Durch dieses Verfahren haben die Gewinde eine sehr gute Festigkeit.
- Gewindefräser können im Gegensatz zum Gewindebohrer in oder an Werkstücken geschnitten werden, die größer
als das Werkzeug selbst sind. Weiterhin bieten Gewindefräser den Vorteil von kleineren Spänen. Obwohl Gewindebohrer für Innengewinde verwendet
werden, ist mit einem Wendeplatten-Gewindefräser auch die Herstellung von Außengewinden möglich.
Die Bearbeitung mit einem Gewindefräser dauert zwar länger, doch die Qualität des Endergebnisses kompensiert dieses Manko. Bitte beachten Sie,
dass die Gewindetiefe bei metrischen Gewinden auf 2 x D und bei MF- und G-Gewinden auf 1,5 x D begrenzt ist.
Außengewinde
Für die Herstellung von Außengewinden verwendet man neben elektrisch- oder handbetriebenen Gewindeschneidkluppen auch
Schneideisen. Dieses zylinderförmige Werkzeug zeichnet sich durch drei oder mehr innere Schneiden aus. Über Hohlräume
zwischen den Schneiden erfolgt die Spanabfuhr. Schneideisen-Halter sind bei der Arbeit mit Schneideisen notwendig.
Wichtig beim Zuschneiden von Außengewinden ist der Nenndurchmesser, also der gewünschte Durchmesser, den das Werkstück haben muss. Nachdem das
Werkstück mit der gewünschten Seite nach oben eingespannt wurde, wird das Schneideisen aufgesteckt und gedreht, bis das Gewinde die gewünschte
Länge aufweist. Es wird geraten, Schmiermittel zu verwenden, nicht nur um den Kraftaufwand zu minimieren, sondern um die Standzeit des Schneideisens zu erhöhen.
Verschiedene Gewindearten und Standards
Es ist möglich, ein- oder mehrgängige Gewinde herzustellen. Gewindestandards sind z. B. das metrische ISO-Gewinde nach DIN 13, das Trapezgewinde,
das englische Whitworth-Gewinde und das amerikanische UNC-Gewinde.
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