Der Stereotest zur Prüfung des räumlichen Sehvermögens
Um zu überprüfen, ob das räumliche Sehvermögen in ausreichenden Maß vorhanden ist, kommen Stereosehtests im Rahmen der
Diagnostik zum Einsatz. Der Stereosehtest ist beispielsweise Bestandteil der kinderärztlichen Untersuchung U9. Zusätzlich spielt er in der Arbeitsmedizin und im Führerscheinsehtest eine wichtige Rolle. Daher sollte jeder
Kinderarzt, Augenarzt und Optiker einen passenden Stereosehtest griffbereit haben.
Der Aufbau
Es gibt einfache und kombinierte Stereosehtests. Meist besteht der Sehtest aus Tafeln, die Abbildungen enthalten, die nur bei ausreichendem räumlichen Sehvermögen erkannt werden können. Hierbei werden zwischen den einzelnen Abbildungen Abstufungen vorgenommen. Das Papier weist eine Faltung auf, die einerseits nach rechts und andererseits nach links gerichtet ist. Wichtig ist, dass der Abstand zwischen Tafel und Auge beim Sehtest annähernd 40 cm beträgt. Zudem müssen die Tafeln unbedingt gerade vor den Patienten, parallel zur Stirn, gehalten werden.
Zwei Varianten im Lang-Stereosehtest
Die klassische Variante, der Lang-Stereotest, beinhaltet 3 Abbildungen, die es zu erkennen gilt. Eine Katze, einen Stern und ein Auto. Vorteilhaft ist, dass dieser Test ohne das Aufsetzen einer Brille durchgeführt werden kann und auch für das nonverbale Alter geeignet ist. Der Lang-Stereosehtest II stellt eine Weiterentwicklung dar und ist in feineren Abstufungen gehalten. Mit ihm können somit geringere Abweichungen im räumlichen Sehvermögen geprüft werden. Hier sind ein Elefant, ein Truck und ein Mond sowie ein Stern abgebildet. Die Tiefenebenen sind deutlich geringer als im Test I und deutlich feiner abgestimmt. Der Stern, der abgebildet ist, dient rein dem Aufrechterhalten des Interesses an der Tafel und ist auch ohne Stereosehvermögen sichtbar.
Quantitative Beurteilung
Für eine verbesserte quantitaive Beurteilung des räumlichen Sehvermögens kann der Titmus-Test eingesetzt werden. Dieser beinhaltet zwei Tafeln in Buchform und wird in Kombination mit einer
Polarisationsbrille eingesetzt. Diese besonders feinen Testergebnisse werden erzielt, da die Testbilder Bilddisparationen von 40 - 800 Bogensekunden umfassen. Dieser Spanne und die eingesetzen Abstufungen sind dem Lang-Stereotest um einiges voraus. Als Testbild wird hier eine Fliege genutzt. Ein Test ohne Polarisationsbrille ist nicht möglich.
Beschädigende Einflussfaktoren vermeiden
Wichtig ist beim Lang-Stereotest, dass Sie die Testtafeln vor Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit schützen, da durch diese Einwirkungen Deformationen an den Karten entstehen, wodurch sich die Tiefenebenen verändern und nicht mehr alle Abbildungen so erkannt werden können.