Um zwei voneinander unabhängig arbeitende Netzwerke - egal, ob diese kabelgebunden sind
oder drahtlos funktionieren - miteinander zu verbinden, kann eine so genannte
WLAN Bridge eingesetzt werden. Es handelt sich hierbei streng genommen
nicht um eine spezielle Hardware-Komponente, sondern um zwei WLAN Access Points
(Basisstationen), die eine Funkverbindung untereinander halten. Dabei können
die Access Points in verschiedenen Betriebsmodi eingesetzt werden. Die beiden
Basisstationen identifizieren sich gegenseitig über ihre MAC-Adresse und müssen
entsprechend konfiguriert sein. Sie verwenden den gleichen Funkkanal und die
gleiche SSID (Netzwerkkennung). Verschlüsselungsmechanismen sind bislang nahezu
ausschließlich auf Basis der veralteten WEP-Spezifikation möglich, so dass die
als WLAN Bridge arbeitenden Access Points ein potenzielles Sicherheitsrisiko
darstellen. Einige Hersteller haben jedoch bereits auf dieses Manko reagiert
und bieten proprietäre WPA-Verschlüsselung an.
Zwei Betriebsmodi
WLAN Bridges lassen sich in zwei unterschiedlichen
Betriebsmodi einsetzen: dem Bridging-Modus und dem Repeater- oder Client-Modus.
Im Bridging-Mode arbeiten die beiden Access Points als Brücke zwischen zwei
kabelgebundenen Netzen. Sie können damit Netze oder Subnetze
unterschiedlichster Topologien miteinander verbinden. Die Kommunikation
zwischen den beiden als WLAN Bridge fungierenden Basisstationen findet dabei
über eine exklusive Funkverbindung statt. Dies bedeutet, dass sich keine
kabellosen Clients mit den beiden WLAN Bridges verbinden können.
Die Kopplung
zweier Netze mithilfe von WLAN Bridges ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die
vorhandenen Netze nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand
miteinander über ein Kabel verbunden werden können. Je nach Sende- und
Empfangsleistung der verwendeten Access Points lassen sich so in Gebäuden bis
zu etwa maximal 100 Meter Distanz überbrücken, während im Freien bei Nutzung
von Richtantennen im Idealfall auch mehrere Kilometer voneinander entfernt
liegende Netze zusammengeschaltet werden können.
Der Repeater- oder Client-Modus dagegen dient der Erhöhung
der Reichweite eines Netzes. Der in diesem Netz vorhandene, als WLAN Bridge
arbeitende Access Point verstärkt dabei nicht nur das empfangene Signal,
sondern baut quasi ein eigenes Netz auf, in das sich verschiedene drahtlose
Clients einbuchen können.
Nachteil dieser Lösung ist die Halbierung der zur
Verfügung stehenden Bandbreite, weil die im Client Mode arbeitende WLAN Bridge
sowohl mit der Basisstation als auch mit den angeschlossenen Clients
kommunizieren muss. Daher eignen sich ältere Access Points nach dem
802.11b-Standard nur für kleine Netze mit überschaubarer Client-Anzahl als WLAN
Bridge. Ähnlich wie bei der im Bridging-Modus arbeitenden Basisstation sind
auch beim Betrieb der WLAN Bridge im Client-Mode umfangreiche
Konfigurationsarbeiten an beiden Access Points nötig, um eine stabile
Verbindung herzustellen. Als problematisch erweist sich hier erneut der
Verschlüsselungsmechanismus, der oft noch auf dem veralteten WEP-Standard
beruht.
Tipps für den Einsatz von WLAN Bridges
Achten Sie bei
der Erweiterung Ihres Netzes durch WLAN Bridges unbedingt auf die Komponenten:
Die Basisstationen sollten vom gleichen Hersteller stammen, möglichst sogar aus
der gleichen Modellreihe. Nur so ist gewährleistet, dass die Access Points ohne
Reibungsverluste miteinander kommunizieren. Auch gestaltet sich die
Konfiguration einfacher, da auf beiden (oder allen) WLAN Bridges die gleiche
Oberfläche für die Einstellung der Hardware genutzt werden kann.
Verwenden Sie aus
Sicherheitsgründen nur Geräte, die konform zu den neuesten Normen arbeiten:
Ältere Systeme verfügen meist noch nicht über entsprechende kryptografisch
sichere Mechanismen, um Ihre Daten effektiv vor neugierigen Blicken zu
schützen. Die zu beschaffenden Komponenten sollten nach dem WPA-Standard oder
der WPA2-Spezifikation verschlüsseln.
Um einen
ausreichenden Datendurchsatz auch bei größeren WLANs unter Last zu
gewährleisten, sollten die Access Points mindestens den 802.11g-Standard
(maximale Bandbreite 54 Mbit/sec.) unterstützen. Deutlich besser noch sind
Geräte, die nach dem 802.11n (Draft-2)-Standard oder sogar nach dem Standard 802.11ac arbeiten (maximale Datenübertragungsgeschwindigkeit
von 300 Mbit/sec.).
Bei ungünstigen
baulichen Gegebenheiten sollten auch in Gebäuden Geräte eingesetzt werden, die
den MIMO-Standard (Multiple Input, Multiple Output) unterstützen. Hierbei wird
durch mehrere Antennen das Umfeld wesentlich besser erreicht als mit nur einer
oder zwei Antennen.