Der Lötkolben - ein wahrlich heißes Werkzeug
Das Löten ist eines der ältesten Verfahren, Gegenstände dauerhaft miteinander zu verbinden. Schon 5.000 v. Chr. und vermutlich auch schon davor nutzten die Menschen dieses Verfahren, um Gold, Silber oder auch Kupfer und Messing zu verarbeiten und daraus Gegenstände wie Schmuck und Waffen herzustellen.
Funktionsprinzip
Einen Lötkolben sollte eigentlich jeder besitzen. Dieses Werkzeug wird zum Verbinden zweier Metalle verwendet. Bei diesem Verfahren werden die Metallteile mit dem Lötkolben auf eine Temperatur bis zu 450 Grad Celsius erhitzt. Während dieses Vorgangs führt man nun Lötzinn bei, welches sich durch die hohen Temperaturen an der Lötspitze verflüssigt. Nach dem Erkalten der Lötstelle hat man somit eine dauerhafte Verbindung zwischen den Metallteilen. Dieses Lötverfahren nennt man durch die erreichten Temperaturen bis zu 450 Grad Celsius Weichlöten.
Wo kommen Lötkolben zum Einsatz?
Häufiges Einsatzgebiet ist die Elektroindustrie. Es gibt keinen Elektriker, der nicht schon mal in seiner beruflichen Laufbahn verschiedene Gegenstände mit einem Lötkolben verbunden hat. Aber nicht nur beim Elektriker wird gelötet, auch im Elektronikbereich kommt man ohne den richtigen Lötkolben nicht aus. Die Schweiß- und Löttechnik stellt die vakanteste Verbindungsmethodik in der Kfz-, Elektonik- und Elektrotechnik dar. Selbst bei der industriellen Fertigung kann man trotz vieler Klebstoffe auf diese Verbindungsmöglichkeiten nicht verzichten. Lötkolben ist aber nicht gleich Lötkolben. Es müssen hierbei eindeutig Unterschiede gemacht werden.
Die unterschiedlichen Arten von Lötkolben und ihre Verwendung
Die Lötnadeln
Die Lötnadel ist mit einem Leistungsspektrum von 5 bis 10 Watt der kleinste Lötkolben. Er eignet sich wirklich nur für feinste Arbeiten, bei denen man oft sogar eine Lupe benötigt, um die dünnen Kabel gut erkennen zu können. Beispiele hierfür können sein: Anlöten extrem dünner Drähte, Nachlöten oder Korrekturen, Reparaturen an schmalen Leiterbahnen oder das Auflöten kleinster Teile auf Platinen. Lötnadeln werden häufig mit Niederspannung (12 Volt) versorgt und können daher mit Hilfe eines einstellbaren Netzteils individuell versorgt werden.
Der Feinlötkolben
Dieser kleine und leichte Lötkolben besticht durch eine Leistung von 15 bis 20 Watt. Er kommt zum Einsatz, wenn es um die Bestückung von Platinen geht. Für das An- und Ablöten dünner Drähte oder Litzen ist dieser Lötkolben hervorragend geeignet. Zum Herstellen von Verbindungen, über die später einmal Ströme im Bereich einiger Ampere fließen sollen, eignet sich dieser Lötkolben wegen der geringen Leistung nicht.
Der Elektroniklötkolben
Mit einer Leistung von ca. 30 Watt ist er das Standardwerkzeug eines jeden Elektronikers. Ausgestattet mit unterschiedlichen Lötspitzen sind Lötkolben dieser Kategorie für viele Arbeiten geeignet. Da diese Lötkolben typischerweise mit 230 Volt betrieben werden, benötigt man für diese Art auch kein eigenes Netzteil. Nachteil: Man kann die Leistung des Lötkolbens nicht einstellen kann.
Der temperaturgeregelte Lötkolben
Mehr Leistung ist bei einem Kauf eines Autos zwar wünschenswert, bei einem Lötkolben dagegen trifft dies allerdings nicht zu. Denn eine höhere Leistung kann problematisch werden, weil der Lötkolben im Leerlauf oder bei kleineren Lötstellen zu heiß werden kann. Aus diesem Grund sollte man in der Kategorie oberhalb einer Leistung von 30 Watt besser gleich zu einem temperaturgeregelten Lötkolben greifen. Zwar sind diese deutlich teurer als andere Lötkolben, aber ein teures Elektronikbauteil oder eine geschmolzene Leiterplatte stehen meist in keiner Relation dazu. Ein weiterer Vorteil dieser Investition ist, dass sich mit einem solchen Lötkolben auch andere Reparaturarbeiten außerhalb des Elektronikbereichs durchführen lassen.
Großer Lötkolben
Mit einer Leistung von über 60 Watt sind diese Lötkolben in der Regel kein Werkzeug für den Elektroniker, denn kleine feinste Bauteile wie Platinen oder Dioden würden durch die hohe Hitzeeinwirkung hoffnungslos verschmoren. Geeignet sind sie aber für das Verlöten von Metallgehäusen zur Abschirmung oder Reparaturarbeiten an Akkus oder Solarzellen. Lötkolben dieser Kategorie sind eher für allgemeine Reparaturen, beispielsweise im Haushalt, geeignet.
Gaslötkolben
Immer griffbereit und besonders im Außendienst einsetzbar sind diese kleinen mobilen Lötkolben. Die Gaslötkolben verfügen über einen kleinen Tank, der mit Butangas nachgefüllt werden kann. Sie sind leicht und benötigen keine Steckdosen. Der Gasstrahl erhitzt allerdings immer eine relativ große Fläche, so dass die Geräte für Kleinpunktlötungen nicht besonders geeignet sind. Achten Sie darauf, dass die Geräte eine eigenständige Zündung (Piezozündung) haben. Nicht, dass sie zusätzlich noch mit dem Feuerzeug hantieren müssen.
Hammerlötkolben
Hammerlötkolben sind die Lötkolben für den großflächigen Einsatz. In der Blechverarbeitung und im Karosseriebau stellen diese Lötkolben das Nonplusultra dar. Große Kupferflächen, beispielsweise Dachrinnen, bei denen hohe Temperaturen zur Verbindung nötig werden, lassen sich am besten mit einem Hammerlötkolben löten. Diese Lötkolben bestechen durch eine hohe Leistung.
Vor dem Kauf ist besser als nach dem Kauf
Bedenken Sie bitte bereits vor dem Kauf: Ein Lötkolben ist nur so gut wie seine Lötspitze. Die Lötspitzen sollten deshalb bei einem guten Lötkolben wechselbar sein. Dies kann beispielsweise nötig werden, wenn die Spitze durch Verschleiß ausgetauscht werden muss oder für feinere Lötarbeiten eine andere erforderlich wird. Des Weiteren achten Sie bitte darauf, dass der Lötkolben RoHS-konform ist. RoHS ist eine EU-Richtlinie, welche besagt, dass ab dem 1. Juli 2006 die Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe (Blei, Quecksilber, Cadmium, sechswertiges Chrom sowie bromierte Flammschutzmittel) für neu in den Verkehr gebrachte Elektro- und Elektronikgeräte verboten ist.
Tipps und Tricks
Ein Lötkolben mit höherer Leistung ist vor allem dann angebracht, wenn größere Metallteile erwärmt werden müssen. Dass ein Lötkolben für eine bestimmte Arbeit deutlich zu schwach ist, merkt man in erster Linie daran, dass die Lötspitze nach dem ersten Aufsetzen kurz anklebt, weil die große kalte Fläche das an der Spitze des Lötkolbens hängende geschmolzene Lötzinn wieder fest werden lässt.
Ein Entlötgerät macht es für Sie zum Kinderspiel, die festen Verbindungen wieder zu lösen, ohne die Einzelelemente zu beschädigen.