Neue Perspektiven mit Objektiven
Ein entscheidender Grund, sich für eine digitale
Spiegelreflexkamera zu entscheiden, ist die Verwendung von Wechselobjektiven. Erst dadurch kann der professionelle Fotograf oder ambitionierte Hobbyfotograf auf die unterschiedlichsten Bildsituationen reagieren.
Kompaktkameras besitzen meist ein fest eingebautes Objektiv, das nicht ausgetauscht werden kann. Hersteller bieten oft Kameras als „Body“ an - also nur das Gehäuse ohne Objektiv. Das hat den Vorteil, dass man sich zusätzliche Kameraobjektive ganz nach seinen eigenen Bedürfnissen zulegt.
Bei der Wahl einer Spiegelreflexkamera ist also nicht nur das Gehäuse an sich, sondern auch das Objektiv entscheidend. Zu den wichtigsten Objektiven zählen das Standard- bzw. Normalobjektiv, das Teleobjektiv und Weitwinkelobjektiv. Sie besitzen feste Brennweiten. Daneben gibt es noch weitere Objektive wie Fish-Eye- oder Tilt-Shift-Objektiv. Welche Vorteile diese Objektive Ihnen bieten, möchten wir Ihnen im Folgenden kurz erläutern.
Standard- oder Normalobjektive – preiswert und lichtstark
Normalobjektive haben eine Normalbrennweite. Das bedeutet, dass die Brennweite der Diagonalen des Aufnahmeformats entspricht. Die meisten
Kameras werden standardmäßig mit diesen Fotoobjektiven verkauft. Sie sind meist preiswert und lichtstark. Mit ihnen ist es möglich, vom Weitwinkel bis zum leichten Tele zu fotografieren.
Weitwinkelobjektiv – für größeren Bildbereich
Ein
Weitwinkelobjektiv besitzt einen größeren Bildwinkel als es dem natürlichen Eindruck des Auges entspricht. Im Gegensatz zu einem Normalobjektiv haben sie eine kürzere Brennweite. Dadurch wird es möglich, einen größeren Bildbereich zu fotografieren. Durch den verkleinerten Bildmaßstab werden zwar die Gegenstände kleiner abgebildet, dadurch kann aber mehr auf dem Foto abgelichtet werden. Charakteristisch für Weitwinkelobjektive ist die große Schärfentiefe. Mit einem Weitwinkelobjektiv schaffen Sie also neue Perspektiven z. B. in der Landschaftsfotografie. Damit können Sie einen größeren Bereich abbilden als mit einem Standardobjektiv.
Teleobjektiv – für weit entfernte Objekte
Den optischen Effekt von
Teleobjektiven könnte man mit dem eines Fernglases vergleichen. Diese Objektive haben im Gegensatz zu Normalobjektiven eine längere Brennweite und einen kleineren Bildwinkel. Während bei Weitwinkelobjektiven die große Schärfentiefe charakteristisch ist, besitzt ein Tele nur eine geringe Schärfentiefe. Mit einem Teleobjektiv vergrößert man weit entfernte Objekte wie z. B. Personen oder Tiere und holt sie sozusagen zu sich „heran“. So wird nur das gewünschte Motiv scharf abgebildet. Vor allem aus der Tier- und Sportfotografie kennt man Teleobjektive, allerdings handelt es sich hierbei meist um eine spezielle Form – den Superteleobjektiven. Sie besitzen eine Brennweite größer als 300 mm. Um Verwacklungen beispielsweise bei längeren Belichtungszeiten zu verhindern, ist ab einer Brennweite von 300 mm ein
Kamerastativ ratsam. Allerdings gibt es bereits Kameras und Objektive mit integriertem Bildstabilisator.
Zoomobjektiv - mit variablen Brennweiten
Mit einem
Zoomobjektiv bezeichnet man ein Wechselobjektiv, das einen variablen Brennweitenbereich besitzt. Weitere Vorteile sind die geringeren Anschaffungskosten und das geringere Gewicht gegenüber mehreren Objektiven mit fester Brennweite. Damit können Sie im Weitwinkel- oder/ und Telebereich fotografieren, wobei der Objektivwechsel entfällt. Häufig gehören Zoomobjektive zur Grundausstattung von Kompakt- oder Systemkameras.
Die Normalbrennweite eines Objektivs liegt bei ca. 50 mm. Alles, was darunter liegt, zählt als Weitwinkel, alles darüber zum Telebereich. Interessant ist auch, dass der Unterschied zwischen Weitwinkel-, Normal- und Telebrennweite von unserer subjektiven Wahrnehmung beeinflusst wird.
Wussten Sie eigentlich, wie man die Zoomstufe eines Objektivs ermitteln kann? Man dividiert die Maximalbrennweite durch die Minimalbrennweite und erhält so den entsprechenden Zoomfaktor. Beträgt dieser Faktor mehr als 5, spricht man auch vom Superzoom.
Superzoom-Objektiv – Weitwinkel und Tele in einem
Wenn Sie häufig im Weitwinkel- und Telebereich fotografieren, aber nicht ständig das Objektiv wechseln möchten, empfiehlt sich ein Superzoom-Objektiv. Dadurch können Sie sich ein zweites Wechselobjektiv sparen, was vor allem auf Reisen ideal ist, denn sie vereinen Weitwinkel- und Teleobjektiv. Bei Superzoom-Objektiven kann im Gegensatz zu Standard-, Weitwinkel- oder Teleobjektiven die Brennweite verändert werden. Ein großer Zoombereich ist dadurch möglich. Allerdings sind diese Modelle teurer und zeigen Schwächen im Weitwinkelbereich.
Makroobjektiv – für Makrofotografien
Das ideale Objektiv für Nahaufnahmen und Makrofotografie sind
Makroobjektive. Mit ihnen ist es möglich, Motive in einem Maßstab von 1:2 bis 1:1 zu fotografieren. Zum Vergleich – Normalobjektive können in einem Maßstab von 1:7 bis 1:9 abbilden. Mit einem Makro-Objektiv gelingen Ihnen Detailaufnahmen kleinster Motive bei hoher Schärfentiefe. Allerdings ist es auch möglich, mit Standardobjektiven im Makrobereich zu fotografieren, wenn Sie eine Nahlinse verwenden. Sie verkürzt die Brennweite der Kamera und Sie können näher an das Fotomotiv herangehen.
Tilt-Shift-Objektiv – verhindert stürzende Linien
Wenn Sie beispielsweise Bauwerke fotografieren, besteht das Problem der stürzenden Linien an hohen Gebäuden, es sei denn Sie fotografieren von einer hohen Leiter aus. Man hat das Gefühl, dass das Gebäude auf dem Foto kippt. Denn parallele Linie werden nur dann als parallel dargestellt, wenn das Motiv und der Fotograf auf gleicher Höhe und gleicher Ebene zueinander sind. Dieser Effekt kann mit einem
Tilt-Shift-Objektiv verhindert werden. Möglich ist dies durch das parallele Verschieben des Linsensystems, denn bei diesen Modellen können Sie die Optik zur Aufnahmeebene verschieben (shift) oder kippen (tilt).
Fish-Eye-Objektiv – für Effektbilder
Bei einem
Fish-Eye-Objektiv, auch Fischaugen-Objektiv genannt, werden gerade Linien, die nicht durch den Bildmittelpunkt laufen, gekrümmt dargestellt. Diese Fotoobjektive besitzen eine kurze Brennweite und einen sehr großen Bildwinkel. Sie gehören zur Klasse der Extremweitwinkelobjektiven. Wenn man beispielsweise einen Raum in seiner ganzen Breite fotografieren möchte, verwendet man Fischaugen-Objektive. Damit lassen sich tolle Fotoeffekte in der Panorama- oder Landschaftsfotografie erzielen wie z. B. kreisrunde Bilder oder Bilder mit erkennbaren Verzerrungen. Zwei Bauformen werden unterschieden – zirkulare Fish-Eye-Objektive oder Vollformat-Fish-Eye-Objektive.
Hersteller meist mit eigenem Anschluss
Hersteller bieten unterschiedliche Bajonett-Anschlüsse an, um das Objektiv mit der Kamera zu verbinden und einen schnellen Wechsel des Objektivs zu ermöglichen. Nicht immer sind diese Anschlüsse mit anderen Modellen kompatibel. Interessant sind hier auch Angebote von Drittherstellern, die oft identische Objektive herstellen und und meist günstiger sind. Auch gibt es spezielle Adapter, mit deren Hilfe das Objektiv an der Kamera montiert werden kann.
Vergessen Sie nicht das Zubehör
Zu einer Grundausstattung eines Fotografen gehört neben der eigentlichen Kamera und diversen Wechselobjektiven auch eine
Kameratasche, in der das Equipment vor Staub und dem Herunterfallen geschützt ist. Darin Platz finden ebenfalls
Ersatzakkus,
Kamerastativ, externes
Blitzgerät,
Batteriegriff,
Polarisationsfilter und
Speicherkarten.