Für eine wirkungsvolle Video-Überwachung unerlässlich: Video-Server
In sicherheitssensiblen Bereichen, in denen die Videoüberwachung eine wichtige Rolle spielt, steuern spezielle Video-Server analoge oder digital arbeitende
IP-Kameras und dienen auch der Speicherung von Videos. Die Video-Server weisen je nach geplantem Einsatzbereich unterschiedliche Ausstattungen und technische Merkmale auf.
Video-Server für analoge Kameras
Die zur Steuerung analoger Überwachungskameras üblichen Video-Server stellen eine Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Technik dar. Sie bieten in aller Regel einen oder mehrere koaxiale BNC-Anschlüsse für die Kameras und können per Ethernet oder auch drahtlos per WLAN in ein Computernetz eingebunden werden. Zur Steuerung der Kameras wird auf ihrer eingebetteten Software (Firmware) meist ein Webserver betrieben, so dass der Sicherheitsbeauftragte von jedem Computer im internen Firmennetz aus oder auch über das Internet per Webbrowser Zugriff auf die Kameras hat.
Aufgezeichnete Formate
Die Video-
Server selbst sind dabei in sehr kompakten Gehäusen untergebracht, die keine herkömmlichen Massenspeicher beherbergen. Sie beziehen ihre Betriebsenergie entweder über ein externes Netzteil oder über das Computernetz, sofern dies für Power over Ethernet (PoE) vorbereitet ist. Zur kurzzeitigen Speicherung von Kameradaten sind in manchen Geräten jedoch Slots für SD-Speicherkarten vorhanden. Üblicherweise zeichnen die Video-Server die von den Kameras aufgenommenen Bilder im JPEG-Standbild- oder im MJPEG-Bewegtbildformat auf, wobei die Auflösung dem europäischen PAL-Standard (704 x 576 Punkte) oder der US-amerikanischen NTSC-Spezifikation (704 x 480 Punkte) entspricht. Längere Sequenzen werden im Computernetzwerk auf externen Massenspeichern aufgezeichnet.
Blade-Video-Server
Die Blade-Video-Server werden in großen Umgebungen in
Einbauschränken untergebracht, die dem üblichen 19-Zoll-Format mit 48,2 cm Breite entsprechen. Die Kameraanschlüsse werden an der Front der Rack-Einschübe nach BNC-Standard herausgeführt. Somit können in einem einzigen Einbauschrank mehr als 100 Kameras durch Video-Server unabhängig voneinander angesteuert werden. Jeder Blade-Einschub bietet Platz für mehrere Anschlussplatinen in standardisierten Steckplätzen. Die Stromversorgung wird über ein zentrales Schaltnetzteil im Einbauschrank gewährleistet, das meist redundant ausgelegt und daher weitgehend resistent gegen Systemausfälle ist. Auch die Ableitung der im Dauerbetrieb entstehenden Abwärme der Video-Server wird durch ein zentrales Lüftungssystem gewährleistet.
Die Blade-Video-Server werden anders als die analogen kleinen Video-Server von einer zentralen Konsole aus bedient. Auch bei ihnen geschieht dies über einen Webbrowser. Die angeschlossenen Kameras werden wie bei herkömmlichen Video-Servern für Analogkameras über die standardisierte RS485-Schnittstelle gesteuert.
Digitale Video-Server
Digitale Video-Server sind vollwertige Computersysteme, die keine analogen Kameras ansteuern, sondern digitale IP-Kameras. Die
Serversysteme sind je nach Einsatzzweck und Anzahl der angeschlossenen Kameras als Desktop- oder als Tower-Computer von der Größe eines Serversystems erhältlich. Diese sind komplett in ein Computernetz eingebunden, wobei üblicherweise die Video-Server mit Hilfe einer speziellen Software die Kameras überwachen und justieren können. Die Steuersoftware läuft dabei komplett im Webbrowser ab, was den Vorteil der Betriebssystemunabhängigkeit bietet.
Fernabfrage und Videostandards
Digitale Video-Server können dabei sowohl kabelgebunden als auch drahtlos über WLAN in das Intranet integriert sein. Sie haben in aller Regel eine oder mehrere große und schnelle
Festplatten eingebaut, um im Bedarfsfall die anfallenden Videodaten aufzeichnen zu können. Im Gegensatz zu analogen Kameras zeichnen die digitalen IP-Kameras ihre Bilder nicht in Fernsehstandards auf, sondern in digitalen Videostandards, wobei die VGA-Auflösung am weitesten verbreitet ist (640 x 480 Punkte). Digitale Video-Server steuern wie ihre für analoge Systeme konstruierten Pendants mehrere Kameras und können in aller Regel mit externen Schaltern wie Temperatur- und Bewegungssensoren umgehen. Die Fernabfrage ebenso wie Statusmeldungen per E-Mail oder auch Datenübertragungen oder Archivierungen per FTP-Protokoll werden bei digitalen Video-Servern stets über eine verschlüsselte (SSL) Internet-Verbindung vorgenommen, so dass der Administrator sich nicht im überwachten Objekt aufhalten muss.
Eingebautes Display
Eine Besonderheit vieler digitaler Video-Server ist das eingebaute Display: Hierüber lassen sich die Geräte bereits in das Unternehmens-Intranet einbinden, ohne dass ein direkter Bildschirmzugang zur Verfügung steht. Zudem lassen sich nahezu alle Geräte über externe Massenspeicher, beispielsweise NAS-Systeme, in ihrer Speicherkapazität erweitern. Größere digitale Video-Server werden außerdem mit im laufenden Betrieb wechselbaren Festplattensubsystemen (Hot-Plugging) geliefert und teilweise auch mit redundant ausgelegten Netzteilen sowie optional erhältlichen unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV). Die Massenspeicher lassen sich in diesen Video-Servern auch als RAID-Verbünde betreiben, so dass eine ausgezeichnete Sicherheit der Bilddaten durch Spiegelung derselben gewährleistet ist.