Mess- und Prüfmittel – unerlässlich im Labor, in der Industrie und im Handwerk
Beim Messen und Prüfen wird ein Merkmal mit einer bestimmten Bezugsgröße gleicher Art verglichen. Letztendlich erhält man ein Ergebnis, dass eine zahlenmäßige Aussage über das zu prüfende Objekt liefert. Diese Ergebnisse können dann auf dem Mess- und Prüfmittel entweder akustisch oder visuell dargestellt werden.
Bei Mess- und Prüfmitteln gibt es deutliche Unterschiede. Während man beim Messen mit den einzelnen Messgeräten einen aussagekräftigen Wert ermittelt, zum Beispiel eine bestimmte Größe oder eine Länge, wird beim Prüfen lediglich der Ist- mit einem Soll-Zustand verglichen. Dieser Wert sagt aus, ob das Objekt oder der Gegenstand die zu erfüllenden Toleranzen einhält oder nicht. Einen abschließenden Zahlenwert gibt es nicht.
Die verschiedenen Messgrößen im Überblick
Geometrische Messgrößen
Sie dienen zum Messen oder Prüfen von Längen, Durchmessern, Winkeln und Neigungen. Selbst die Struktur und Beschaffenheit einer bestimmten Oberfläche kann mit diesen Mess- und Prüfmitteln gemessen werden. Zu geometrischen Messgrößen gehören unter anderem die
Wasserwaage und das Rautiefenmessgerät, das mit einen piezoelektrischen Sensor die zu messende raue Oberfläche feinfühlig abtastet. Der
Messschieber ist eines der am häufigsten verwendeten und vor allem eines der ältesten Messwerkzeuge überhaupt. Sie werden je nach Anforderung in verschiedene Formen untergliedert. So gibt es spezielle Werkstattmessschieber ebenso wie Messschieber, die je nach Bauform über eine Uhr oder aber auch über ein digitales Display zum Ablesen der Messewerte verfügen. Spezielle Ausführungen mit schwenkbaren Messschenkeln, die zum Messen von versetzten Flächen und zur Bestimmung von Zahnweiten und -einteilung von Zahnrädern oder Wellen dienen, sind ebenfalls erhältlich.
Dynamische Messgrößen
Mit
dynamischen Messgrößen werden zum Beispiel unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten und Durchflussmengen in verschiedenen Medien wie Gas oder Wasser überprüft. Auch der
Drehzahlmesser, der vorwiegend zur Bestimmung der Motordrehzahl in Fahrzeugen eingesetzt wird, oder das
Luftströmungsmessgerät, das zum Regulieren von Lüftungsanlagen dient, zählen zu dieser Messgröße. Ein
Schwingungsmesser wird häufig von Wartungsmitarbeitern verwendet, um vibrierende Teile oder Maschinen zu überprüfen. Dies erleichtert das Aufspüren z. B. von Unwucht oder Schäden der Lager, unerwünschten Schwingungen können so leichter identifiziert werde.
Klimatische und meteorologische Messgrößen
Klimatische Mess- und Prüfmittel dienen zur Bestimmung von Feuchte, Windgeschwindigkeiten oder zum Überprüfen des Drucks in der Erdatmosphäre. Das
Barometer ist hierbei eines der bekanntesten Messmittel. Auch das
Hygrometer, das zur Messung vom Wasserdampfgehalt in der Luft dient, gehört in diese Kategorie.
Anemometer werden zur Überwachung von Windgeschwindigkeiten, Temperaturregelmäßigkeiten sowie zur Messung unterschiedlichster Parameter wie Luftgeschwindigkeit und Volumenstrom eingesetzt. Ihr Einsatzgebiet ist also breit gefächert und reicht vom Straßen- und Brückenbau über die Meteorologie, der Luft- und Raumfahrt bis hin zum Haupteinsatzgebiet der Klima- und Lüftungstechnik.
Elektrische Messgrößen
Zu den elektrischen Mess- und Prüfmitteln gehören Geräte, mit den man Spannungen, Widerstände oder die Leitfähigkeit von verschiedenen Stoffen messen kann. Der
Spannungsprüfer oder die digitale Stromzange, die zur Messung im AC- und DC-Bereich verwendet wird, gehört genauso zu dieser Gruppe wie das
Oszilloskop, mit dem man den Verlauf von Gleich- oder Wechselspannungen über einen längeren Zeitraum beobachten kann und dadurch Fehlerquellen und Spannungsspitzen analysieren kann. Während man mit einem
Amperemeter elektrischen Strom misst, verwendet man ein
Gaussmeter zum Messen der elektromagnetischen Strahlung und zur Messung an Transformatoren. Beim Betrieb von elektrischen Anlagen und Geräten entstehen elektromagnetische Felder, die mit diesem Gerät gemessen werden können. Da dies zu Unwohlsein führen kann, ist eine Ermittlung im Rahmen des Gesundheitsschutzes wichtig. Ein
Ohmmeter oder Widerstandsmessgerät ist geeignet, um den Widerstand an Spulen, Generatoren oder Schaltkreisen oder die Bindungsenergie in Schiffen und an elektrischen Installation in der Industrie und im Haushalt zu messen.
Mechanische Messgrößen
Mit mechanischen Messgrößen, zu dem unter anderem das
Manometer zählt, können sowohl die Dichte, die Härte oder die Viskosität, also die Zähflüssigkeit, zum Beispiel von Schmierstoffen gemessen werden. Ein besonderes Messmittel ist dabei der
Härteprüfer, der den Härtegrad selbst von Textilstoffen messen kann. Eines der bekanntesten Beispiele, um Masse und Gewicht zu messen, dürfte allerdings die
Waage und ihre vielen Unterarten sein. Korrekte Waageergebnisse sind in vielen Bereichen qualitätsentscheidend und daher besonders wichtig. Im Laborbereich kommen an dieser Stelle Analyse-, Präzisions- und Feinwaagen ins Spiel. Ein Muss für alle, die Briefe und Pakete versenden, sind eine Brief- oder Paketwaage. Zur Zug- und Druckmessung benutzt man
Kraftmesser, die mit Hilfe von Batterien oder Netzadapter funktionieren. Über eine Schnittstelle können die Daten auf einen Computer übertragen werden, das verhindert Ablesefehler.
Thermische und kalorische Messgrößen
Zu den thermischen Mess- und Prüfmitteln gehören z. B.
Thermometer. Diese unterscheidet man in berührende - wie das Außen und das
Stabthermometer - und in berührungslose Thermometer. Eine Sonderform des Thermometers stellt das
Pyrometer - auch
Infrarot-Thermometer genannt - dar. Mit diesem Gerät können Sie die Temperatur eines Objekts bestimmen, ohne dieses zu berühren. Die Technik basiert auf der Gegebenheit, dass jeder Körper eine Infrarotstrahlung abgibt, die von seiner Temperatur abhängt. Alles, was Sie tun müssen, ist mittels integriertem Laser auf das Objekt zu zielen, die Messung auslösen und die Oberflächentemperatur auf dem Display ablesen. Um die Wärmequellen sichtbar zu machen, greift man auf eine Technik zurück, die sich Thermographie nennt. Wärmebildkameras übersetzen für uns die unsichtbaren Strahlen via Infrarot in Bilder. So wird es für uns möglich, verschieden warme Bereiche mit dem Auge zu erkennen und sichtbar zu machen.
Optische und akustische Messgrößen
Optische Messtechnik wird vorrangig in Laboren sowie im medizinischen Bereich eingesetzt. Auch in der Fahrzeugindustrie kommt man um den Einsatz optischer Messgeräte meist nicht herum. Dabei werden mittels
Stroboskop zum Beispiel der Zündzeitpunkt und andere Geschwindigkeiten von Motoren oder Zentrifugen ermittelt. Bei einem
Farbmessgerät macht man sich das Spektralverfahren zu nutze. Das zu messende Objekt wird mit einer Lichtquelle beleuchtet, das dadurch reflektierende Licht spektral gemessen und auf dem Computer angezeigt. Eingesetzt wird dieses Gerät in der Qualitätskontrolle von Farben oder bei der Farbmessung. Lichtverhältnisse bestimmt man mit einem
Luxmeter – z. B. zur Optimierung von Arbeitsplätzen oder der Ausleuchtung von Schaufenstern. Schall und Geräusche prüft man mit einem
Schallpegelmessgerät z. B. am Arbeitsplatz, in Werkhallen oder in Discos. Es kann oft in Räumen oder im Freien benutzt werden.
Chemische, biologische und medizinische Messgrößen
Zu dieser Kategorie, in der man Mess- und Prüfmittel z. B. zur Ermittlung von PH-Werten, Sauerstoffgehalt oder Chlor einsetzt, gehören auch Mess- und Teststreifen. Mit Hilfe dieser Teststreifen lässt sich z. B. in Pools der Chlorgehalt des Wassers oder der PH-Wert messen. Ein
Sauerstoffmessgerät misst den Sauerstoffgehalt in der Luft und in Flüssigkeiten sowie die Temperatur. Zur Messung von ultravioletter Strahlung verwendet man ein
Radiometer. Somit kann z. B. die UVA- und UVB-Strahlung in Solarien gemessen werden. Um sich von der Qualität von Frittieröl zu überzeugen, werden in Großküchen oder in der Lebensmittelindustrie
Frittierölmessgeräte eingesetzt. Das hat nicht nur gesundheitliche Vorteile für die Konsumenten, denn verbrauchtes Öl kann zu Übelkeit führen und muss deshalb regelmäßig ausgetauscht werden.