Schreiben, zeichnen, skizzieren - der Alleskönner Bleistift
Die Konstruktion eines Bleistifts ist so simpel wie genial: Eine Graphitmine, die in einen Holzschaft eingebettet ist. Damit hat es der Bleistift zum universellen
Schreib-und Zeichengerät geschafft, das für künstlerische Skizzen und Zeichnungen genauso wie für Notizen,
Stenografien, technische Zeichnungen oder in der Kartographie eingesetzt wird. Selbst im rauen Bauhandwerk ist der Bleistift immer zur Hand, wenn Bohrmarkierungen, Schnittmaße oder Profile angerissen werden müssen. Sogar unter Wasser schreiben Taucher mit Bleistiften auf Plastetafeln mit aufgerauter Oberfläche. Und hat man sich dann doch einmal verschrieben, entfernt der Radiergummi Ungewünschtes schnell und zuverlässig. Möglich macht diese unheimliche Vielseitigkeit der vermutlich älteste Treppenwitz der Schriftgeschichte: In der Bleistiftmine ist kein Blei, sondern Graphit.
Warum schreibt der Bleistift eigentlich?
Graphit ist eine natürlich kristalline Modifikation des chemischen Elements Kohlenstoff. Die hexagonale Anordnung der Kohlstoffatome im Graphit schafft eine Lagenstruktur mit geringen atomaren Kräften. Dadurch können die einzelnen Schichten der Kristalle leicht voneinander getrennt werden – und genau das passiert beim Schreiben: Durch die mechanische Kraft beim Drücken der
Mine auf den Untergrund werden Kohlenstoffatome Schicht für Schicht abgerieben und landen als sichtbare Linie auf dem Papier. Zusätzlich wird dem Graphit noch Ton beigemischt. Dieses Mischungsverhältnis bestimmt die unterschiedlichen Härtegrade von Bleistiftminen.
Welcher Bleistift eignet sich wofür?
Die Auswahl des optimalen Bleistiftes richtet sich nach dem Verwendungszweck. Es gibt unterschiedliche Härtegrade für verschiedene Anwendungen. Die Härtegrade werden mit Buchstaben-Zahlen-Kombinationen gekennzeichnet. Die Grundstärken werden nach den englischen Bezeichnungen B (Black), HB (Hard-Black), F (Firm) sowie H (Hard) benannt, die Stärken B und H werden noch einmal in neun Stufen (B bis B9 und H bis H9) unterteilt. Die jeweils größten Stärken sind von Hersteller zu Hersteller teilweise unterschiedlich.
Härtegrad |
Linienstil und Charakter |
Anwendungsbereich |
4B bis 9B
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sehr weich und tiefschwarz
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hervorragend für künstlerische Zwecke, Skizzen oder Entwürfe geeignet
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B bis 3B
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weich und tonsatt
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zum Freihandzeichnen, Anreißen
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HB und F
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mittel
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zum Schreiben und linearen Zeichnen
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H und 2H
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hart, dünner Strich
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für geometrische und technische Zeichnungen
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3H, 4H und 5H
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sehr hart, sehr dünner und präziser Strich
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für technische Detailpläne und graphische Darstellungen geeignet
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Neben den Härtegraden gibt es auch Unterschiede in den Designs:
- Zimmermannsbleistift: Die Mine hat einen rechteckigen, der Holzmantel einen ovalen Querschnitt, die Länge (des unbenutzten Stifts) beträgt 15 bis 30 Zentimeter. Er passt in jeder Hosentasche, eignet sich gut zum Anreißen und kann recht einfach mit einem Messer gespitzt werden.
- Jumbo-Bleistift: Durch den dickeren Schaft ist der Jumbo-Bleistift besonders gut für Schreibanfänger geeignet.
- Aquarell-Bleistift: Der Bleistift ist wasservermalbar und geeignet, komplette Aquarelltechniken in Graphit zu erstellen.
Warum heißt der Stift eigentlich "Blei-Stift"?
Um 3000 v.Chr. benutzen die Ägypter mit flüssigem Blei gefülltes Schilfrohr als Schreibwerkzeug. Der Vorläufer des Bleistiftes stammt aus dem 12. Jahrhundert, genannt "Silberstift", und bestand aus einer Legierung von Zinn und Blei. Die ersten Bleistifte aus der Mitte des 16. Jahrhunderts wurden bereits aus Graphit hergestellt, allerdings hielt man das Graphit fälschlicherweise für „Bleierz“, was zur Bezeichnung „Bleistift“ führte. Bis heute hat sich die korrekte Bezeichnung „Graphitstift“ sprachlich nicht durchsetzen können. Der Farb- oder
Buntstift besitzt statt einer Graphitmine eine farbige Mine aus Farbpigmenten, Fetten, Wachsen, Bindemitteln sowie Mineralien (Talkum, Kaolin).
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